Unser Roadtrip nach Schweden begann mit einem ersten Aufenthalt in Prag, wo wir abends als Belohnung für die anstrengende Fahrt eine traditionelle böhmische Ente und ein Gulasch mit Knödel genossen.

 

Am nächsten Tag ging es dann mit der Fähre von Sassnitz nach Trelleborg in Schweden, von wo aus es dann nur ein Katzensprung nach Malmö zu unserem zweiten Zwischenstopp war. Malmö ist äußerst lebendig, man findet viele Restaurants und Pubs. Generell mussten wir feststellen, dass sich die Kulinarik in Schweden in den letzten 20 Jahren gewaltig entwickelt hat. Wir haben einige Male ausgezeichnet gespeist, wobei das Preisniveau dem österreichischen gleicht. Die Schweden genießen den Sommer und sitzen mit deiner Vorliebe abends im Freien, auch wenn da manchmal die Heizstrahler mithelfen müssen 😉.

(ein Zwischenstopp bei einer Fischräucherei zwischen Malmö und Oskarshamn: warm geräucherter Lachs, mmmh…)

Am dritten Tag kamen wir nach einem Abstecher zum Kalmar-Schloss mit seiner sehenswerten Wehranlage und den Kanonen

…und BUMM!

in Oskarshamn, unserem Zielort in Schweden, an. Wir bezogen unsere Hütte, die sich innen als äußerst komfortabel eingerichtet erwies. Sie sollte uns für die kommende Woche als Basislager dienen.

Der O-Ringen ist der weltweit größte Orientierungslauf und besteht aus 5 Einzelwettkämpfen. Je nach Kategorie gibt es entweder nach dem zweiten oder den dritten Tag einen Ruhetag. Am letzten Tag wird mit dem Zeitrückstand auf den Führenden der jeweiligen Kategorie gestartet (Jagdstart) und so der Gesamtrang im Duell Mann gegen Mann/Frau gegen Frau ausgefightet.

(u.a. gesichtet: Tove Alexandersson, mehrfache Weltmeisterin)

Laura startete als einzige von unserem Verein in einer Elitekategorie und musste daher am dritten Tag einen Sprintwettkampf in der Altstadt von Oskarshamn absolvieren. Dort schenkten sich die weltbesten Orientierer nichts und kämpften sich durch die engen Gassen, die mit einigen Höhenmetern vom Hafen hinauf gespickt waren. Für die Zuschauer war das äußerst unterhaltsam. Ein belohnender Einkehrschwung Konditorweltmeister musste es dann schon noch sein…

(Laura speedet ins Sprint-Ziel im Hafen von Oskarshamn)

Im Zielraum der jeweiligen Etappen ist es verdammt schwierig, das eigene Zelt zu finden. Immerhin sind in diesem Jahr fast 19.000 Teilnehmer am Start gewesen, die Veranstaltung nähert sich schön langsam wieder an die Größe vor der Pandemie an. Jedenfalls kann man schnell einmal den Überblick verlieren.

Um die Massen an Wettkämpfern innerhalb eines halbwegs erträglichen Zeitrahmens in den Wald zu lassen, werden diese auf 8 verschiedene Starts aufgeteilt. Die Startzeiten liegen an jedem Tag zwischen 08:30 Uhr und 14:00 Uhr. Dazwischen wird in Minutenabständen an jedem der 8 Starts gestartet.

(Alvina im Zieleinlauf auf der Suche ihrer Einlaufspur)

Übrigens: was ist Ende Juli in Schweden reif?

  • Wilder Rosmarin (der wächst in den schwedischen Sümpfen und wird über einen Meter hoch, duftet herrlich)
  • Bärlauch
  • Erdbeeren
  • …und natürlich: Heidelbeeren!!!

(selbstgemachter Heidelbeerschmarrn mit Beeren von der Etappe 2 😋😋😋)

Die einzelnen Etappen waren in diesem Jahr äußerst abwechslungsreich. Gebiete, in denen man kaum einen Weg sah, wechselten mit stadtnahen Wäldern, die ein dichtes Wegenetz aufwiesen. Die Sümpfe waren heuer durch die langanhaltenden Regenfälle davor extrem nass. Einige österreichische Wettkämpfer machten die Erfahrung, dass diese auch entsprechend tiefe Wasserlöcher aufweisen und mussten – bis zum Hals feststeckend – von anderen Teilnehmern mit Ästen herausgezogen werden! Für Unterhaltung war jedenfalls gesorgt!

(Nachbesprechung der Routenwahlen)

Aus meiner Sicht das schönste Gebiet (solche Bedingungen gibt es bei uns nirgends) war die Etappe 3 in Gunnarsö, direkt am Meer (siehe Gesamtkarte bzw. Kartenmuster): die gelb eingezeichneten Kuppen waren komplett mit Moos bewachsene Felsplatten, teilweise hunderte Meter lang und ohne Baumbewuchs – herrlich zu laufen, die Routen sollte (!) man sinnvollerweise so legen, dass man lieber ein paar Höhenmeter mehr auf diesen Kuppen macht anstatt in irgendwelchen Sümpfen zu stecken 😉…

(sehr offener Wald direkt am Meer)

Am letzten Wettkampftag gab es noch die traditionelle O-Ringenparty für alle, die noch stehen konnten, zum Abfeiern.

 

Wir vollendeten unseren Roadtrip noch mit einem Abstecher nach Oslo und fuhren dann mit der Fähre von Kristiansand nach Hirtshals in Dänemark und in zwei weiteren Auto Etappen wieder nach Hause. Insgesamt fuhren wir in 14 Tagen so knapp über 5.000 km mit dem Auto. Leider bietet die ÖBB den NightJet mit Autoreisezug nach Hamburg nicht mehr an, das wäre für alle, die ihr eigenes Auto dabeihaben wollen, eine tolle Alternative (haben wir selbst früher genutzt). Alternativ mieteten viele Österreicher, die mit dem Flugzeug anreisten, in Stockholm oder Göteborg für eine Woche einen PKW.

Bernhard

Sehenswert: Karte Oskarshamn (mit Gebieten der Etappen 3, 4 und 5!!!)

Etappe 1

Etappe 2

Etappe 3

Etappe 4

Etappe 5

O-Ringen Website